Totgetrollt – Kapitel 5

Es war ruhig vor dem Hotel, die Demonstranten waren weg und auf dem Gehweg standen ein paar Furries. Wir parkten und gingen auf die Hoteltür zu, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Nervös drehte ich mich zur Seite und starrte ins Dunkel, aber alles, was zu sehen war, war ein parkender Van. Als wir die Empfangshalle betraten, stürmte der Portier hinter dem Tresen hervor auf uns zu.
„NEIN, neinnein, heute Abend will ich nichts hören, keine Ermittlung oder sonstige Störung, gehen sie bitte, SOFORT.“
Er untermalte seine Aussage mit der deutlichen Geste eines ausgestreckten Armes.
Jack wirkte geknickt und sah mich fragend an.
„Ignorier ihn, ich klär das, geh ruhig vor, ich komme nach.“
Mit diesen Worten schickte ich Jack zur Hotelbar und sah den Portier an.
„Diesmal sind wir privat da, aber wenn sie uns unbedingt den Feierabend versauen wollen, dann bitte. Wie wäre es, wenn ich Sie für eine Zeugenaussage mit aufs Revier hole, und zwar jetzt sofort. Ich hab frei und das hier ist eine öffentliche Veranstaltung, habe ich mich klar ausgedrückt?“
Mit kaltschnäuziger Gleichgültigkeit schob ich den Portier beiseite und ging in Richtung der Bar. In Gedanken ärgerte ich mich über diesen blasierten trotteligen Anzugständer, aber ich verdrängte meinen Ärger schnell, als ich die Bar betrat.
Zunächst hatte ich Mühe, mich zurechtzufinden, es war relativ dunkel und im Hintergrund spielte leise Musik. Überall waren Leute in Fell zu sehen. Erst konnte ich Jack nicht finden, aber dann sah ich ihn. Obwohl es relativ voll war, hatte er einen Platz direkt an der Bar bekommen, und interessanterweise hatte er bereits Gesellschaft. Neben ihm standen ein Fuchs und ein Löwe, nein, Moment, bei genauerer Betrachtung waren es eine Füchsin und eine Löwin. Ich schmunzelte und setzte mich ans andere Ende der Bar, wo ich alles überblicken konnte. Ich bestellte mir einen Bourbon und beobachtete Jack. Ich wies den Barkeeper an, mir Jacks Getränkerechnung zu geben. Nach dem harten Einstieg war es wohl eine willkommene Abwechslung für ihn, nicht beruflich hier zu sein. Ich saß eine Weile in der Ecke und beobachtete das Geschehen, als ich Gesellschaft bekam. Ein fröhlich aussehender Wolf gesellte sich zu mir und bestellte einen Tequila Sunrise. Er sah zu Jack und seiner Gesellschaft und schüttelte brummend sein graues Haupt. Neugierig musterte ich ihn und fragte mich, was er wohl hatte. Ich nippte an meinem Glas und tippste dem Wolf auf die Schulter, er drehte sich zu mir und ich hatte das Gefühl, dass er traurig war.
„Na, Grauer, wie läufts denn so?“, fragte ich und deutete mit einem Nicken auf ihn. Nach den letzten paar Tagen hatte ich gelernt, dass ich nich mit einer Antwort rechnen durfte, aber zu meinem Erstaunen sprach der Wolf.
„Es geht nicht so gut, wie ichs gern hätte. Ich heiße wirklich Grauer, woher wissen Sie das?“, fragte er neugierig und sprach weiter. „Sehen Sie die Füchsin neben dem jungen Welpen dort?“, fragte er und deutete auf Jack. „Er ist ein Glückspilz, den ganzen Abend versuch ich schon, sie auf einen Drink einzuladen, aber ohne Erfolg. Und dann kommt dieser Jungspund und landet sofort bei ihr. Das ist ärgerlich, zumal sie wirklich eine ganz liebe ist.“
Er schüttelte sein Haupt und nuckelte am Strohhalm.
„Ja, das ist ärgerlich, aber der Abend ist noch lang und Jack scheint versteckte Talente zu besitzen, die ich nicht kenne. Er überrascht mich auch immer wieder aufs Neue.“
Er sah mich an und lachte.
„Er ist Ihr Sohn?“, fragte er neugierig und schüttelte sich überrascht.
„Nein, leider nicht, nur ein Kollege, obwohl er bestimmt ein guter Sohn wäre, aber mal unter uns: Man sagte mir, wenn ich was wissen will, sollte ich den Grauen fragen. Das sind also Sie?“
„Du bitte, Sie klingt so kalt“, antwortete er und nickte. „Ihr seid die beiden Polizisten, die hier alles durcheinander wirbeln, stimmts? Laut Portier seid ihr etwas hartnäckig und nervig, aber ihr macht auch nur euren Job.“
Ich nickte und sah ihn an.
„Warum nennt man dich eigentlich Grauer und sagt, du weißt alles?“
Er legte den Kopf schräg und sah mich an.
„Grauer deshalb, weil mein Fell grau-weiß ist und ich weise wirke. Ich bin nur neugierig, drum weiß ich mehr als der Rest. Wusstest du, dass Sturz, der vermisst wird, derjenige war, der dieses Jahr als Fuchs auftreten wollte? Er hatte eigens für den Talentwettbewerb eine Überraschung vorbereitet, nun werden wir nie erfahren, was es war. Außerdem war er einer der talentiertesten Kostümbauer hier. Ein Drittel der Felle hier hat er entworfen und gebaut.“
Er legte seine Ohren an und bleckte die Zähne zu einem Grinsen.
„Auch die Animatronik bei mir hat er gebaut. Diese Füchsin soll mal einer verstehen …“, brummte er neidisch und sah zu Jack.
Inzwischen war Jack allein mit der Füchsin, sie saß auf seinem Schoß und er grinste und strich ihr durchs Fell. Ich musste schmunzeln und fragte mich, ob er nicht zu viel Einsatz zeigte. Er zwinkerte mir zu und verschwand mit der Füchsin auf die Tanzfläche. Binnen kurzer Zeit bildete sich eine Traube um die beiden und nahm mir die Sicht. Zusammen mit dem Grauen ging ich zu der Ansammlung und spähte in die Mitte. Es lief Bill Haley, “Rock around the clock“, und die beiden legten eine wahrlich heiße Sohle aufs Parkett. Verwundert sahen der Graue und ich uns an und staunten. Die Füchsin flog im hohen Bogen durch die Luft und landete zielsicher in Jacks Armen.
„Der Junge ist ein wandelndes Überraschungsei“, stellte ich fest, ging zurück zur Bar und setzte mich wieder hin. Mit hängenden Ohren gesellte sich der Wolf wieder zu mir.
„Der hat’s drauf, der Junge“, brummte er. „Gehen wir eine Runde spazieren“, forderte er mich auf und erhob sich.
Ich bezahlte meinen Drink, ließ Geld für Jacks da und folgte dem Wolf. Ein wenig nervös war ich schon, aber ich verließ mich auf meinen Instinkt, der mir sagte, es sei sicher. Der Wolf und ich verschwanden auf der Dachterrasse des Hotels. Es war eine sternenklare Nacht und der Mond war gut zu sehen. Wir setzten uns auf eine Bank und sahen in die Ferne.
„Was hat es eigentlich mit den Demonstranten auf sich?“, fragte ich neugierig und sah ihn an. „Und was ist denn eine Anthrocon im Detail?“
„Es sind Spinner, sie meinen, Pittsburgh würde sein Ansehen verlieren, wenn sie Tierfreunde beherbergen. Die Anthrocon selbst ist eine Veranstaltung, die einmal pro Jahr stattfindet. Die Teilnehmer selber sind Menschen die Tierfreunde sind und an an anthropomorphen Tieren in jeder Form interessiert sind. Das reicht vom typischen Werwolf bis hin zu tierischen Comicfiguren. Sie haben Spass daran in Ihren Kostümen herum zu rennen und die Leute zum Lachen zu bringen. Allesamt harmlose Detailverliebte Menschen mit einem Hang zum basteln.“
Er zuckte mit seinen Schultern und nahm seinen Kopf ab. Darunter kam ein mir vertrautes Gesicht zutage. Es war der Page, der heute eigentlich im Revier hatte aussagen sollen. Ich sah ihn staunend an.
„Mein Chef ist kein Freund dieser Veranstaltung, wenn er wüsste, dass ich teilnehme, würde er mich wohl feuern, die Füchsin ist eine Freundin seiner Familie, aber sie will weder was von mir noch würde er es akzeptieren, wenn ich was mit ihr anfinge. An dem Tag, als Sturz verschwunden ist, stand ein Van in der Tiefgarage. Wäscherei, er hat die Garage vorher verlassen, darum wurde er nicht erwähnt.“
Ich wunderte mich, woher er das wusste, doch ehe ich fragen konnte, antwortete er mir.
„Der Portier hat rumgeplärrt im Büro, ich habs zufällig gehört.“
Ich nickte und setzte in Gedanken den Portier auf die Liste der zu überprüfenden Personen. Der Junge setzte sich die Maske wieder auf und sah mich an.

Ich musterte ihn verwundert und steckte mir eine an. Er ging etwas auf Distanz und sah mich an.
„Rauch bleibt im Fell hängen, sorry“, meinte er. Seine Stimme klang nun wieder alt und leicht gedämpft.
„Kein Problem, aber warum mag der Portier die Anthrocon nicht? Sie bringt doch Geld und Kunden.“
Er zuckte mit den Schultern. „Er mag die Veranstaltung nicht, seine Tochter wurde mal verletzt, als ein Demonstrant auf einen Furry aggressiv losgegangen ist, weil er Pfötchen hielt mit ihr. Damals bekam sie eine Menge blaue Flecken und eine Gehirnerschütterung, seitdem ist ihm die Veranstaltung zuwider.“
Ich nickte und dachte nach. „Weiß man, wer damals der Furry war? Was genau ist da passiert?“
„Damals war der Fuchs Single und ging mit ihr vor dem Hotel spazieren, als der angetrunkene Demonstrant sie anpöbelte. Die Kollegen erzählen die Geschichte jedem Neuen, damit es mit keinen Stress mit dem Chef gibt. Er hat sie herumgestoßen und der Fuchs ging dazwischen. Die Lage drohte zu eskalieren, sie stürzte und wurde getreten, als er sich auf den Kerl warf. Er jagte sie davon, zurück ins Hotel, und prügelte sich mit dem Kerl. Sie verschwand und ließ die beiden prügelnd zurück. Das Ende der Geschichte war, dass der Demonstrant dem Fuchs eine Flasche über den Kopf schlug und verschwand. Er muss übel zugerichtet gewesen sein, da er schwer hinkend und fluchend in ein Taxi sprang. Kurze Zeit darauf kamen die Hotelangestellten dem Fuchs zu Hilfe und riefen einen Arzt, aber noch bevor der eintraf, war der Fuchs verschwunden. Einfach weg, keiner wusste, wie er es geschafft hatte, sich zu verziehen. Er verschwand und wurde nicht mehr gesehen, seitdem ist die Tochter vom Portier nicht mehr gesehen worden. Man munkelt, dass sie auf ein Internat in Boston verfrachtet worden ist. Niemand wusste, wer der Fuchs war oder woher er kam. Er wurde nie gefunden.“
Er sah mich an und stapfte in Richtung Aufzug.
„Gehen wir wieder runter, ehe uns jemand sieht oder vermisst.“
Ich raffte mich auf und folgte ihm, nachdem ich meine Zigarette unter einem Blumentopf versteckt hatte.
„Du hast Recht, komm, ich geb dir ne Cola aus …“
Er streckte mir die Zunge raus und tappste voran. Wir hatten fast eine Stunde oben gesessen und geredet und den Himmel angesehen. Als wir wieder in der Bar waren, war es ruhig geworden. Jack saß neben der Füchsin in einer Ecke und amüsierte sich anscheinend bestens. Ich setzte mich wieder an die Bar und bestellte mir ein Wasser, während der Graue zwischen den Herumstehenden verschwand. Ich redete gerade mit dem Barkeeper, als dieser mir misstrauisch über die Schulter sah. Neugierig drehte ich mich um und folgte seinem Blick. In der Tür stand ein zwei Meter großer Deutscher Schäferhund – in Boxershorts ?!? Argwöhnisch beobachtete ich ihn, wie er da stand und sich dann in Bewegung setzte. Zielsicher steuerte er die Ecke an, in der Jack mit der Füchsin saß, die es sich sichtbar bei ihm bequem gemacht hatte. Auf dem Weg zu ihnen schubste er ein Einhorn und ein Erdmännchen beiseite. Ein Tiger sah ihn rechtzeitig kommen und ging von sich aus aus dem Weg. Der Barkeeper griff zum Telefon und rief jemanden an, ohne dass ich mitbekam, wen. Das Nächste, was ich hörte, war ein Bellen das durch die gesamte Bar dröhnte.
Er stand vor Jack und der Füchsin und gestikulierte wild, offenbar hatte die Füchsin Angst vor ihm, denn sie kletterte über Jack hinweg auf die andere Seite und schien sich hinter ihm verstecken zu wollen. Jack setzte sich aufrecht hin und sagte etwas, und dann ging alles sehr schnell. Der Hund packte Jack am Kragen, zerrte ihn von der Bank und stieß ihn zu Boden. Sofort schob sich jemand zwischen die beiden, um zu schlichten, wurde aber beiseite geschubst. Ich ging durch die Bar und bahnte mir meinen Weg durch die Traube, die sich gebildet hatte. Der Hund schien sauer und ging sofort wieder auf Jack los und knurrte wütend. Jack war inzwischen wieder auf den Beinen und machte beschwichtigende Gesten. Der Hund warf sich auf Jack und schlug auf ihn ein. Endlich hatte ich mich durchgezwängt und zerrte an dem Hund, um ihn von Jack loszureißen. Im gleichen Augenblick warf er sich nach hinten und schüttelte mich ab. Wütend ging er auf mich los. Etwas hatte ihn offenbar sehr erregt, denn er sah zur Tür und machte kehrt. Er ergriff die Flucht und Jack sprang ihn von hinten an und warf ihn zu Boden. Warum er flüchten wollte, war mir egal. Ich eilte Jack zu Hilfe und zwang den Hund zu Boden und wir hielten ihn fest. Mit viel Mühe fesselten wir den Schäferhund mit meinen Handschellen und Jack setzte sich auf ihn. Dann kramte ich meine Polizeimarke heraus und hielt sie dem Hund hin, sofort wurde er ruhig und knurrte einen mir unbekannten Fluch. Kurz darauf war die Hotelsicherheit da und nahm den Kerl mit.
Jack hatte sich inzwischen aufgesetzt und sah mich fragend an. Ich musterte ihn und sah, dass er mehrere Kratzer hatte, die quer über sein Gesicht verliefen und bluteten. Ich wollte gerade zu Jack gehen, als mich jemand zurückhielt. Ich sah mich um und da stand der Graue und schüttelte seinen Kopf und deutete auf Jack. Ich folgte seinem Blick und sah, dass die Füchsin bereits bei Jack war und ihn umarmte. Kurz darauf war ein Erste-Hilfe-Kasten da und Jack wurde verarztet. Sorgenvoll und vorsichtig versorgte die Füchsin Jacks Kratzer notdürftig und zog ihn mit sich aus der Bar. Die Kratzer waren nicht tief, verliefen aber quer über die Stirn, das linke Auge, seine Nase und seine rechte Wange. Der Wolf zog mich beiseite und schob mich zu einer anderen Tür hinaus. Unterwegs hielt er mich fest und knurrte nur „Er ist in den besten händen, keine Sorge.“ In seiner Stimme glaubte ich ein wenig Trauer zu hören.
Wortlos folgte ich dem Grauen in die Hotellounge im ersten Stock. Hinter der Lounge befand sich ein Raum mit der Aufschrift „Privat“. Er nahm mich mit hinein, schloss die Tür und setzte sich wortlos an den Tisch.
„Wer war der Hund, wo ist Jack und was soll ich hier?“, platzte ich unwirsch heraus.
Er sah mich an und ließ seine Ohren hängen.
„Das war Igor, er ist der Aufpasser, er soll auf die Kleine aufpassen und neigt zu Überreaktionen, wenn sie sich etwas bequemer macht. Sie kann prima Erste Hilfe und arbeitet gelegentlich im Hotel auf der Erste-Hilfe-Station. Wahrscheinlich hat sie ihn mit auf ihr Zimmer genommen, um ihn zu pflegen. Morgen ist er wieder fit, bestimmt, aber stören sollten wir sie nicht, dann wird sie bissig.“
Verwundert hörte ich ihm zu und sah ihn misstrauisch an.
„Du kennst sie gut, woher, wo ist Igor jetzt und wo ist Jack mit ihr hin verschwunden?“
Unwirsch schlug ich dabei mit der flachen Hand auf den Tisch.
„Igor sitzt beim Portier, da ist er immer, wenn es Ärger gegeben hat, und Irena wird mit Jack im Zimmer ihres Vaters sein. Er bucht immer eine große Suite für sie. Ihm gehört das Hotel eigentlich, aber er lässt den Portier immer alles für ihn regeln.“
Er seufzte und kratzte mit seiner Kralle auf der Tischplatte herum.
„Ich kenn Irena seit Jahren, wir wären fast ein Paar geworden, aber Igor hat mich bei ihr schlechtgemacht. Ich hatte nie die Chance, etwas zu klären, sie meidet mich immer.“
Nun tat mir der Arme etwas leid. Ohne zu wissen, was ich sagen sollte, stand ich da, als mein Handy piepte. Ohne Eile zog ich es aus meiner Innentasche und sah auf das Display: 1 neue Mitteilung empfangen. Ich öffnete sie und las:
„Mir geht’s gut, Peter, werde über Nacht bleiben und mich weiter umsehen. Gruß Jack“
Ich verstaute das Telefon wieder und sah den Grauen an.
„Wenn das Ganze hier vorbei ist, werd ich Jack bitten, mit Irena zu reden, ok ?“
Er sah mich an und wackelte mit einem Ohr.
„Meinen Sie wirklich, das würde gehen?“
Hoffnung schwang in seiner Stimme mit und ich nickte.
„Schreib mir deine Aussage auf und schick sie mir per Mail, ich sorg dafür, dass du nicht aufs Präsidium musst. Morgen prüf ich erst mal den Van, dann sehen wir weiter.“
Ich klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
„Ich geh jetzt besser meine Handschellen holen und dann nach Hause, ich bin müde.“
Ich gähnte demonstrativ und ging aus dem Zimmer. Ich begab mich zielstrebig zur Rezeption, wo der Portier schon wartete. Ich winkte ab und nahm die Schlüssel zu den Handschellen, kurz darauf war er von selbigen befreit. Er nickte und ich ging raus, mir ein Taxi suchen. Direkt vor dem Hotel fand ich keins, erst eine Querstraße weiter stand eins, das mich dann nach Hause brachte. Den schwarzen Van hatte ich nicht mehr gesehen.
Zu Hause angekommen stieg ich aus und stapfte zu meiner Wohnung rauf. Vor der Tür lag ein Briefumschlag ohne Absender. Ich steckte ihn ein und ging in die Wohnung. Nachdem ich aus den Schuhen war und die Füße hochgelegt hatte, nahm ich ihn zur Hand und riss ihn auf. Innen waren zwei Blatt Papier. Das erste war leer bis auf ein: „Hi Peter.“ Auf dem zweiten stand nur: „Ihnen gehen die Zeugen aus, nur noch einer.“
Wut quoll in mir hoch und ich ging zum Telefon und rief auf dem Revier an. Ich ließ bei den Kollegen nachfragen, ob es was Neues gab. Der Reporter wurde zuletzt gesehen, als er seine Wohnung betreten hatte, und war seitdem nicht mehr herausgekommen. Ich bedankte mich und legte auf. Noch während ich vor dem Fernseher nachdachte, schlief ich ein.